Flunarizin
Flunarizin: Ein vielseitiges Kalziumkanalblockierendes Medikament
Indikationen und therapeutische Anwendung
Flunarizin ist ein Medikament, das primär zur Prophylaxe von Migräneattacken eingesetzt wird. Darüber hinaus findet es Anwendung in der Behandlung von Schwindel verschiedener Ursachen, einschließlich Morbus Menière und vestibulärer Schwindel. Patient*innen mit zerebraler Durchblutungsstörung können ebenfalls von Flunarizin profitieren, da es die Blutzirkulation im Gehirn verbessern kann. Es ist wichtig zu beachten, dass Flunarizin nicht zur Behandlung eines akuten Migräneanfalls geeignet ist, sondern zur Verringerung der Häufigkeit und Intensität zukünftiger Episoden verwendet wird.
Pharmakologische Eigenschaften
Flunarizin gehört zur Klasse der selektiven Kalziumkanalblocker. Es wirkt, indem es den Einstrom von Kalziumionen in die Zellen hemmt, was besonders in den glatten Muskelzellen der Blutgefäße sowie in den Neuronen von Bedeutung ist. Diese Hemmung führt zu einer Vasodilatation, also einer Erweiterung der Blutgefäße, und verbessert die Blutzirkulation. Darüber hinaus hat Flunarizin auch antihistaminische und antiserotonerge Eigenschaften, die zur Linderung von Migräne beitragen können.
Dosierung und Verabreichung
Die Dosierung von Flunarizin muss individuell angepasst werden, wobei die übliche Anfangsdosis für Erwachsene bei 5 bis 10 mg täglich, vorzugsweise am Abend, liegt. Die Dosis kann je nach Ansprechen des Patienten*in und Verträglichkeit angepasst werden. Es ist wichtig, dass Patient*innen die Anweisungen ihrer Ärzt*innen oder Apotheker*innen genau befolgen und die Behandlung nicht ohne vorherige Rücksprache beenden, selbst wenn sie sich besser fühlen.
Mögliche Nebenwirkungen
Wie jedes Medikament kann auch Flunarizin Nebenwirkungen haben. Zu den häufigsten gehören Müdigkeit, Gewichtszunahme, Übelkeit, Depressionen und extrapyramidale Symptome wie Tremor oder unwillkürliche Bewegungen. Seltenere Nebenwirkungen umfassen Schlaflosigkeit, Angstzustände und Hautausschläge. Patient*innen sollten bei Auftreten von Nebenwirkungen ihren Arzt oder Apotheker kontaktieren. Besondere Vorsicht ist geboten bei Personen mit einer Vorgeschichte von Depressionen oder Parkinson-Krankheit, da Flunarizin diese Zustände verschlimmern kann.
Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen
Flunarizin ist bei Patient*innen mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder anderen Bestandteilen des Medikaments kontraindiziert. Es sollte auch nicht von schwangeren oder stillenden Frauen ohne vorherige Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker eingenommen werden. Da Flunarizin Schläfrigkeit verursachen kann, ist Vorsicht geboten beim Führen von Fahrzeugen oder Bedienen von Maschinen. Patient*innen mit bestehenden Herzerkrankungen, Leberfunktionsstörungen oder Parkinson-Krankheit sollten Flunarizin nur unter strenger ärztlicher Überwachung verwenden.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Flunarizin kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben, insbesondere solchen, die das Zentralnervensystem beeinflussen, wie Sedativa, Hypnotika, Antidepressiva und Alkohol. Es kann auch die Wirkung von anderen Kalziumkanalblockern verstärken. Patient*innen sollten daher ihren Arzt oder Apotheker über alle Medikamente informieren, die sie einnehmen, einschließlich nicht verschreibungspflichtiger Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel und pflanzlicher Produkte.
Überwachung und Follow-up
Während der Behandlung mit Flunarizin ist eine regelmäßige ärztliche Überwachung wichtig, um die Wirksamkeit und Verträglichkeit des Medikaments zu bewerten. Ärzt*innen können Bluttests anordnen, um die Leberfunktion zu überwachen, insbesondere bei Langzeittherapie. Patient*innen sollten auch aufgefordert werden, jegliche Veränderungen ihres Gesundheitszustandes zu melden, insbesondere im Hinblick auf neu auftretende oder sich verschlechternde Symptome.
Informationen zur Lagerung
Flunarizin sollte bei Raumtemperatur gelagert und vor Licht und Feuchtigkeit geschützt werden. Es ist wichtig, Medikamente außerhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren und nicht mehr benötigte oder abgelaufene Medikamente sachgerecht zu entsorgen. Apotheker*innen können Ratschläge zur korrekten Entsorgung von Medikamenten geben.